Die Auswahl des richtigen Kissenmaterials ist nach der Wahl einer auf deine Schlafposition abgestimmten Kissenform und Kissengröße, ein wichtiger Schritt bei der Auswahl deines Kopfkissens.
Das Kissenmaterial bestimmt zahlreiche zentrale Eigenschaften deines Kissens wie zum Beispiel:
- Festigkeit und Elastizität
- Wasseraufnahmefähigkeit und Temperaturmanagement
- Verträglichkeit für dich falls du an einer Allergie oder Unverträglichkeit leidest
- Notwendige Reinigungs- und Pflegehinweise
Kissenmaterial: Überblick über die beliebtesten Füllstoffe
Im Folgenden stellen wir die beliebtesten Kissenfüllmaterialien mit ihren wichtigsten Vor- und Nachteilen im Überblick vor.
Dazu gehören vor allem folgende Kissenfüllungen:
- Daunen- und Federkissen
- Viscoschaumkissen
- Latexkissen
- Polyesterkissen
- Wasserkissen
- Naturhaarkissen (Merino, Kaschmir, Kamelhaar, etc.)
- Getreidekissen (Hirse, Dinkel, Buchweizen, etc.)
- Obstkernkissen (Kirschkernkissen, Wein- oder Traubenkerne, etc.)
Vorab sei schon einmal gesagt: Das eine „richtige“ Kissenmaterial für alle gibt es nicht. Vielmehr kommt es darauf an, was dir für dein Kopfkissen besonders wichtig ist. Auch spielen natürlich deine persönlichen Präferenzen eine große Rolle, z.B. was das Liegegefühl angeht.
Wir hoffen dennoch, dass dir unser Ratgeber bei der Auswahl des richtigen Füllmaterials eine Hilfe ist.
1. Daunen- und Federkissen
Kissen mit Daunen- und/oder Federkissen sind die beliebteste Kissenfüllung der Deutschen.
Meist werden für Daunen- und Federkissen Gemische verwendet, da Dauen und Federn unterschiedliche Ziele erfüllen: während Daunen sehr weich sind und das Kissen kuschelig machen, halt die stärkeren Federn das Kissen in Form.
Der gängige Daunenanteil liegt bei 20-30%. Je höher der Daunenanteil, desto weicher ist das Kopfkissen.
Beide Materialien sind zudem sehr atmungsaktiv, und da sie viel Wasser aufnehmen können, auch für dich geeignet, falls du in der Nacht stark schwitzen solltest.
Die Daunen und Federn stammen meist von Gänsen und Enten und bescheren dir ein lockeres und luftdurchlässiges Kopfkissen. Dabei sind Gänsefedern und -daunen aufgrund ihrer besseren Eigenschaften (Halt, Waschbarkeit) zumeist teuer als die von Enten.
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Solltest du allerdings nach einem Kissen suchen, dass dir relativ festen Halt gibt, empfehlen wir, nicht zu Daunen- oder Federkissen zu greifen. Die Kissen sind nämlich recht schwer in Form zu halten – hier sind eher Schaumkissen das Mittel der Wahl.
Zu den Nachteilen der Daunen- und Federkissen gehört ferner, dass diese für Allergiker relativ problematisch sind. Milben fühlen sich in Federn und Daunen sehr wohl.
Die Kissen können zwar gereinigt werden, dies ist bei korrekter Durchführung allerdings relativ umständlich. Du kannst die meisten Kissen mit Daunen- und Federfüllung zwar problemlos in der Waschmaschine reinigen, solltest aber darauf achten, die Kissen bei hoher Drehzahl zu schleudern und dann zu trocknen, damit die Daunen und Federn nicht verklumpen.
Ein Trick ist hier, Tennisbälle in die Trocknertrommel dazugeben, damit das Kissen locker bleibt. Wir empfehlen zudem, das Kissen im Wäschesack zu waschen, damit einzelne Daunen oder Federn die Maschine nicht verstopfen. Außerdem verhindert das schnelle Trocknen, dass sich ein unangenehmer Geruch entwickelt. Mehr zur Reinigung von Kopfkissen erfährst du in unserem Ratgeber „Wie wasche ich mein Kopfkissen richtig?„.
2. Viscoschaumkissen
Viscoschaum wird als Kissenmaterial zumeist in Nackenstützkissen, die ideal für Seitenschläfer und Rückenschläfer sind, verwendet. Der zentrale Vorteil dieses Kissenmaterials ist seine Formstabilität bei gleichzeitiger Flexibilität.
Viscoschaum wird oft als „dauerelastisch“ bezeichnet – es passt sich an den Stellen, an denen es notwendig ist, dem Körper und deiner Kopfform an.
Eine Besonderheit bildet der Schaum, der sich seine ursprüngliche Form merkt und nach Aufhebung der Belastung schnell zu dieser zurückgekehrt. Das „Mermoryschaum“ genannte Material wurde ursprünglich von der US-Raumfahrtbehörde NASA entwickelt, und in den Kissenpolstern der Raumfahrern eingesetzt.
Der Unterschied zwischen Viscoschaum und „normalem“ Kaltschaum ist, dass Viscoschaum länger in der angepassten Form verbleibt, also „träger“ ist. Viscoschaum ist thermoaktiv, d.h. er reagiert zusätzlich auf Temperatur, sodass deine Körperwärme ihn zusätzlich anschmiegsam macht.
Allerdings solltest du beachten, dass die meisten Menschen sich im Schlaf relativ viel bewegen und ihre Schlafposition oft ändern – für sehr unruhige Schläfer ist daher Viscoschaum nicht das Kissenmaterial der Wahl.
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Die Nachteile von Viscoschaumkissen liegen ebenfalls auf der Hand: Sie sind im Vergleich zu Feder- und Daunenkissen und besonders Polyesterkissen in der Anschaffung relativ teuer (ca. 2-3 mal so viel).
Darüber hinaus sind Viscoschaumkissen nur bedingt für dich geeignet, wenn du zu den Menschen gehörst, die im Schlaf stark schwitzen. Kopfkissen aus normalem Viscoschaum sind nicht sehr atmungsaktiv. Wie so oft gibt es hier aber auch extreme Unterschiede zwischen einzelnen Kissen. Für höhere Atmungsaktivität solltest du auf zertifizierten SAF-Schaum („Shock Absorbing Foam“) achten
Teilweise sind Viscoschaumkissen mit einer gesundheitsgefährdenen Menge an Schadstoffen behandelt wie die Zeitschrift Öko-Test in einem Kopfkissen-Test herausgefunden hat. Wir empfehlen dir daher beim Kauf eines Viscoschaum-Kissens auf entsprechende Siegel und Zertifikate (z.B. Öko-Tex 100) zu achten.
Zudem ist die Reinigung von Viscoschaumkissen nur relativ eingeschränkt möglich – die meisten Kissen lassen sich nur mit der Hand waschen. Dies reicht aber im Normalfall völlig aus.
3. Latexkissen
Latexkissen können aus Naturlatex oder aus synthetisch hergestelltem Latex bestehen. Insbesondere Naturlatex hat bei Kopfkissen einen ausgezeichneten Ruf und lässt sich in Form des besonders hochwertigen Talalay-Latex oft in hochpreisigen Kissen (z.B. dem Muun Kopfkissen) finden.
Gegen Latexkissen sprechen der relativ hohe Preis und die Schwere des Materials (aber eher bei Matratzen als bei Kopfkissen).
Zum Thema Latexkissen findest du übrigens einen umfassenden Latexkissen-Ratgeber auf Optimales-Kissen.de.
4. Polyesterkissen
Kopfkissen, die mit Kunstfasern wie Polyester, Polyesterflocken, Hohlfaserkügelchen oder Polysticks gefüllt sind, sind sehr weich und elastisch. Der größte Vorteil liegt in dem im Vergleich mit Daunen-, Federn oder Viscoschaumkissen deutlich niedrigeren Preisniveau dieser Kissen.
Für Allergiker vorteilhaft ist insbesondere, dass die meisten Kunstfaserkissen bei 60 Grad waschbar sind (sofern sie aus einzelnen Polyesterkügelchen oder -sticks und nicht aus Polyesterfasern bestehen). Allerdings bedeutet dies nicht automatisch, dass dort dadurch die Milbenbelastung abnimmt wie wissenschaftliche Studien zeigen.
Nachteilig ist, dass Polyesterkissen sich relativ schnell „plattliegen“. In der Anfangszeit kann man sie durch kurzes und kräftiges Schütteln noch leicht in Form bringen, allerdings funktioniert dies mit der Zeit immer schlechter.
5. Wasserkissen
Genau wie Wasserbetten bieten dir Wasserkissen die Möglichkeit, den gewünschten Härtegrad deines Kopfkissens stufenlos einzustellen.
Dies wird bei einem Wasserkissen über die Menge des eingelassenen Wassers reguliert. Diese Individualisierbarkeit ist der zentrale Vorteil eines Wasserkissens.
Zu den größten und bekanntesten Herstellern von Wasserkissen gehören Vitalmaxx, Mediflow, Lumaland und Badenia. Diese Hersteller bieten Wasserkissen in den gängigen Größen 40x80cm und 50x70cm an.
Falls du ein konkretes Wasserkissen suchst, haben wir auch einen Wasserkissen-Vergleich zusammengestellt.
Natürlich besteht ein Wasserkissen nicht nur aus einem mit Wasser gefüllten Ballon. Um den eigentlichen Behälter, der das Wasser enthält, befindet sich in der Regel eine Schicht mit einem „Außenfutter“, einem anderen Kissenmaterial. Dies kann aus Daunen und/oder Federn, Schaum oder anderen Materialien bestehen – mit den auf dieser Seite erklärten Vor- und Nachteilen.
Für Allergiker wichtig: Die meisten Wasserkissen lassen sich im Schonwaschgang in der Waschmaschine waschen.
6. Naturhaarkissen
Naturhaare wie Merinowolle, Schafschurwolle oder auch Kamelhaar eignen sich ebenfalls sehr gut als Kissenmaterial. Die Wollflocken lassen sich hervorragend aufschütteln und auch in Form pressen, sodass dein Kopfkissen gut anpassbar bleibt.
Kamelhaar eignet sich als Kissenfüllung insbesondere für in der Nacht stark schwitzende Menschen. Kamelhaar ist atmungsaktiv und temperaturregulierend. Das heißt, es kann sowohl in heißen Sommernächten kühlend als auch im Winter wärmend wirken – Kamele brauchen diese Funktion in der heißen Wüste mit ihren klirrend kalten Nächten. 😉
Wer nichts gegen ein etwas härteres Kopfkissen hat, aber relativ stark schwitzt, ist mit Rosshaarkissen gut bedient. Rosshaarkissen sind relativ hart, jedoch sehr atmungsaktiv und nehmen Feuchtigkeit gut auf.
7. Getreidekissen
Zu den Getreidekissen zählen wir vor allem die Kissenmaterialien Hirse, Dinkel, Buchweizen und Hanf.
Körnerkissen auf Getreidebasis sind außerdem relativ günstig, da es sich um einfach zu produzierende, nachwachsende Rohstoffe handelt. Selbst recht aufwändig produzierte Mehrkammer-Aroma-Kräuterkissen wie z.B. die Modelle von GÖZZE kosten selten mehr als 20 Euro.
Getreidekissen sind relativ fest, passen sich aber dem Körper gut an. Sie speichern die Körperwärme zudem gut ab. Auch können sie beispielsweise auf der Heizung erhitzt werden und so über längere Zeit Wärme spenden. Insbesondere Patienten, die an chronischen Schmerzen im Nacken- und Halsbereich, an Rheuma oder auch an einem Hexenschuss leiden, schätzen diese Eigenschaften.
Was dich jedoch stören könnte, ist das „Rieselgeräusch“ beim Umdrehen.
8. Obstkernkissen
Obstkernkissen wie Kirschkernkissen oder Traubenkernkissen speichern Wärme noch länger als Getreidekissen.
Bei Obstkernen ist die Herstellung deines eigenen Kissens zudem gar nicht so schwierig. Du kannst dir z.B. Kirschkerne kaufen und sie in eine eigene Kissenhülle stecken und fertig ist das Kirschkernkissen.
Für Menschen mit Getreideallergien stellen sie eine gute Alternative zu Getreidekissen dar.
Hilfreich für Hausstauballergiker: Milben Encasings
Leidest du an einer Hausstauballergie, empfehlen wir dir zusätzlich zu einem bei mindestens 60° Celsius waschbaren Kopfkissen, den Einsatz von sogenannten Milben Encasings. Dabei handelt es sich um Zwischenbezüge, die verhindern, dass Milben und Milbenkot in Kontakt mit deiner Haut kommen.
Diese Encasings müssen zudem wasserdampfdurchlässig sein, damit du im Schlaf nicht übermäßig ins Schwitzen kommst. Mehr dazu in unserem Ratgeber Milben Encasings.